Das Corps Touristique ist eine Vereinigung von Ländervertretungen in Deutschland. Hanna Kleber, Präsidentin des Corps Touristique Deutschland, fordert genauere Reisehinweise, vor allem für Fernziele, sowie eine bessere Aufklärung der Sicherheitskonzepte der Airlines.
fvw | TravelTalk: Viele Studien zeigen, dass die Menschen einen großen Nachholbedarf an Reisen haben. Was erwarten Sie?
Ich glaube, sobald die Grenzen von der Politik bei uns und den jeweiligen Ländern geöffnet werden, wird sich ein großer Nachholbedarf entladen. Jede Art des Reisen wird sich wieder sprunghaft entwickeln Ob Pauschal- oder Individualreise, jeder wird seine Form auch wieder finden, sicherlich mit mehr Ansatz zur Nachhaltigkeit. Themen wie Slow Tourism und länger an einem Ort bleiben spielen hier eine große Rolle.
Wird Reisen nach Corona also verstärkt als ein besonderes Privileg wahrgenommen und dürfte sich das auch in den Ausgaben wiederspiegeln?
Luxusreisen haben sich auch in Zeiten der aktuellen Pandemie weiterhin verkauft. Die Malediven als gutes Bespiel haben die 100.000 Marke der Gäste im Januar überschritten. Die Nachfrage scheint ungebrochen. Gefährlich halte ich die aktuelle Stigmatisierung der Reise an sich seitens der Politik. Viele Menschen haben das ohne Hinterfragen übernommen und sind teilweise verunsichert. Das muss sich wieder ändern. Wenn man den Umfragen glauben kann, ist sehr viel Geld im Sparstrumpf der Deutschen, das gerne wieder in die nächste Reise investieren wird.
In vielen Zielgebieten weltweit ist Tourismus ein Wirtschaftsfaktor. Welche Folgen ergeben sich dort durch das Ausbleiben der Touristen?
Für den afrikanischen Kontinent mit seinen 54 Ländern hat diese Pandemie entsetzliche Folgen. Wir wissen, dass ein Tourist dort acht Arbeitsplätze schafft, die wiederum 20 Familien ernähren. Die Ranger in den Parks können teilweise nicht mehr bezahlt werden, was zur verstärkten Wilderei führt. Die Chancen für die jungen Leute ist auf Jahre vertan, da sie keine Ausbildungsplätze finden oder nach Abschluss der Universität keine Jobs. Es muss eine wesentlich differenziertere Herangehensweise für die afrikanischen Länder geben. Sehr viele Länder wie Südafrika und Namibia haben sehr gute Hygienemaßnahmen entwickelt, die Touristen und auch die einheimische Bevölkerung schützen, die Zahlen gehen auch dort deutlich zurück.
Wie sehen Sie die Chancen von Fernreise-Destinationen, etwa in Afrika, Asien und Amerika, dass in diesem Jahr noch eine Menge Besucher aus Deutschland und Europa kommen?
Ich glaube, dass hier sehr viele Fragen aufgeworfen werden, da die Menschen immer noch sehr große Angst vorm Fliegen haben und das Flugzeug als Ansteckungsherd sehen. Die Flugbranche hat hier sehr gute Konzepte entwickelt, die allerdings wesentlich besser den potentiellen Reisenden kommuniziert werden müssten. Die Flughäfen haben gute Sicherheitskonzepte entwickelt, die ein fast sicheres Reisen möglich machen.
Was kann das Corps Touristique in dieser für die Branche schwierigen Zeit für die Mitglieder leisten?
Das Corps Touristique hat einerseits als Verband der ausländischen Fremdenverkehrsämter bei der Politik eine differenzierte Herangehensweise für die einzelnen Mitgliedsländer gefordert und andererseits Nachdruck verliehen, eine sinnvolle Planung zu schaffen, sowohl für die Branche als auch für den Verbraucher. Wir haben unsere monatlichen Treffen, die wichtig sind für den Austausch, weiterhin in Form von Zoom-Meetings abgehalten. Auch im Vorfeld der ITB haben wir uns mit wichtigen Experten wie dem tourismuspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Marcel Klinge, und Marktforschern ausgetauscht. Im April erwarten wir Mathias Jakobi von der Iata, um mit den Ländervertretern über die Möglichkeiten des geplanten Travel Pass zu diskutieren.
Sie selbst sind weltweit viel unterwegs. Wie nehmen Sie die von Homeoffice und Videokonferenzen geprägte Zeit wahr, worauf freuen Sie sich persönlich?
KPRN Network als Kommunikationsagentur hat seinen Kolleginnen und Kollegen natürlich die Möglichkeit des Homeoffice angeboten. ich selbst bin täglich in der Agentur, aber über Zoom mit der Welt verbunden. Ich hoffe inständig, dass wir bald wieder reisen können. Ich sitze auf gepackten Koffern, da es mir sehr wichtig ist, mit den Menschen und wieder persönlich in Kontakt zu treten.
Quelle: Fvw
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